Wenn Edith Stein in die Schweiz hätte emigrieren können,
wenn Elisabeth Rotten, Martin Buber und die niederländischen Montessoris
sich miteinander verständigt hätten,
wenn Victor Junod mit Carl Theil in Les Rasses ein Schulinternat gegründet hätte
wenn die Sorge um den Nächsten zur Angst wandelt,
und die Fürsorge für Kinder der Republikaner aus dem Spanischen Bürgerkrieg
zur Angst wird vor der tödlichen Gefahr, die denen droht, die fremde Kinder bei sich aufnehmen,
wenn die Erinnerung an Onkel Henri Dunant zum Albtraumidyll wird und der Schweizerische Wohlstand zur Einladung an die Gestapo.
(Dann könnte man wie im Albtraum die Zeit zurückspulen, um den Anfang zu finden einer guten, einer bösen Idee.)
Sich um seinen Nächsten zu sorgen - dies steht im Mittelpunkt deienr szenischen Lesung über die Briefe des Jenaer Altphilologen Carls Theils an Martin Buber - die Anteilnahme des Protestanten an der Bibelübertragung des berühmten jüdischen Lehrers und das vermeintliches Scheitern ihres Gesprächs.
Die Sinnlosigkeit und der Kampf um den Respekt für DEN Anderen steht auch Mittelpunkt in den Schriften und Reden des Hugo Schmidt, vorgeladen vor das Tribunalder brandenburgischen Kirchenkommission, der doch zugleich Mitstreiter hat im zukünftigen Genfer Weltkirchenbund und dafür im KZ Buchenwald sterben muss.
Die Sorge um den Nächsten - den Kindern gegenüber steht im Mittelpunkt dieser
Lesung, die sich der Freundschaft von Wolfgang Ritzel und Abs Joosten
widmet, Kantkenner der eine und Montessori-Pädagoge, der seine
jüdische Herkunft verstecken muss, der andere.
Und um der Schweizer Freunde, verwandten oder Geliebten, die ein Hoffnungsziel waren und blieben.
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